In einer tollen Halle mitten in Wiesbaden fanden die Europameisterschaften der Elite statt. Eine bestens organisierte Veranstaltung mit nahezu perfekten Bedingungen. Das zeigte sich auch bei den Leistungen der Sportler. Und Viola Brand (RSV Unterweissach / 1er Kunstradsport Frauen) „bedankte“ sich mit einem neuen Weltrekord: 186,58 Punkte bedeuteten gleichzeitig den EM-Titel. Sie lieferte ein wahnsinnig tolles Programm ab, schwebte quasi über das Parkett. Einzig beim Übergang Kehrlenkersitzsteiger Standsteiger musste sie kurz im Kehrsteuerrohrsteiger absitzen und erhielt dafür 50%. Iris Schwarzhaupt (SportKultur Stuttgart) war als Neuling mit dabei. Während im Training alles gut lief, hatte sie beim Wettkampf Probleme mit der Rückwärtsserie. Große Teile ihrer Kür zeigte sie aber ebenfalls nahezu fehlerfrei. Gegen Ende der Kür wurde ihr derselbe Übergang wie Viola zum Verhängnis, allerdings musste sie sogar vom Rad. Dies kostete neben dem Sturz wertvolle Zeit, so dass sie einige Übungen weglassen bzw. kürzen musste. Letztendlich bedeuteten 154,08 Punkte den 4. Platz. Platz zwei ging an die ehemalige Weltmeisterin Adriana Mathis (AUT) vor Nathalie Walter (CH).
Der Titel im 1er Kunstradsport Männer ging an den amtierenden Weltmeister Lukas Kohl, der nur 3,95 Punkte Abzug hatte. Als einziger Sportler zeigt er aktuell beide Handstände in der deutschen Variante. Zweiter wurde hier Marcel Jüngling, der ebenso wie Iris seine erste internationale Meisterschaft bei der Elite bestritt. Ganz perfekt lief es bei ihm nicht, aber mit 177,39 Punkten sicherte er sich mit deutlichem Vorsprung gegenüber dem 3. Platz den Vizetitel. Dritter wurde hier Lukas Burri (CH).
Im 2er Kunstradsport Frauen gab es einen Krimi um den Titel: Die beiden deutschen Paare Caroline Wurth / Sophie Nattmann (RSV Gutach) sowie Lena und Lisa Bringsken hatten fast dieselbe Punktzahl eingereicht. Als erste gingen die Schwestern Bringsken an den Start, zeigten eine tolle Kür und erzielten 139,53 Punkte. Eine schwierige Aufgabe für die beiden Gutacherinnen. Aber sie ließen sich davon nicht beeindrucken. Auch bei ihnen lief es gut. Um nur 0,57 Punkte verfehlten sie die vorgelegte Punktzahl, konnten sich aber aufgrund ihrer tollen Leistung auch über den Vizetitel freuen. Den dritten Platz belegten Irina Christinger / Nathalie Steinemann aus der Schweiz.
Das in 2017 neu gebildete 2er Paar Patrick Tisch / Nina Stapf (RV Magstadt) war klarer Favorit im 2er Kunstradsport offen, hatten sie doch 6,80 Punkte mehr als die Schweizer Burri / Hammerschmidt eingereicht. Auf zwei Rädern lief es ganz gut, aber auf einem Rad war ihnen bei den Schulterständen dann doch die Nervosität anzumerken. Einige Mal musste das Publikum die Luft anhalten, doch mit Routine konnten die beiden auch mit manchem Wackler die Übungen durchbringen. 142,70 Punkte reichten für den begehrten Titel. Platz 2 ging an Burri / Hammerschmidt (CH), Platz 3 an die zweiten deutschen Starter Christian Schmidt / Sonja Kliehm.
Im 4er Kunstradsport Elite offen waren die Damen aus der Schweiz mit der höchsten Punktzahl angetreten. Die Deutschen Damen aus Steinhöring gingen daher als zweitletzte an den Start. Sie zeigten eine absolut souveräne Kür mit nur wenig Abzug. 197,45 Punkte standen als Ergebnis auf der Anzeigentafel und damit vorläufig Platz 1. Sie durften auf der Couch der Führenden Platz nehmen und konnten von dort dem Vortrag der Schweizer Mannschaft folgen. Diese hatten keinen guten Tag erwischt. Immer wieder gingen Übungen schief. Letztendlich hatten sie beinahe 100 Punkte Abzug und wurden vierte. Die Deutschen konnten sich über den Titel freuen, Platz 2 und 3 belegten die Mannschaften auf Österreich und der Slovakei.
Im Radball belegten die amtierenden Weltmeister, Gerhard und Bernd Mlady den dritten Platz.
Es waren tolle zwei Tage in Wiesbaden – danke an die tolle Organisatoren!!
Daniela Klingler