Hier Textauszüge aus der Webside des Gehörlosensports:
„..8. Radsport Europameisterschaft der Gehörlosen 2016 / Die neue Sprint Europameisterin heißt Bianca Metz!
Beinahe könnte man schreiben, sie kam, sah und siegte. Mit dem gestrigen Start im Sprint auf der Patric Sercu Rennbahn in Brügge startete sie ihre internationale Radsportkarriere und legte gleich bei der Qualifikation die beste Zeit auf, direkt gefolgt von Teamkollegin Isabelle-Sophie Boberg. Die sollte dann auch ihre härteste Konkurrentin werden, der Sprint der Damen entschied sich äußerst knapp in einem spektakulären deutsch-deutschen Finale. Insgesamt setzte sich Metz insbesondere dank ihrer kämpferischen und angriffslustigen Einstellung durch. Sie gab in ihren Rennen vorwiegend ein hohes Tempo vor und konnte jeweils im Endspurt bis zum Finale alle ihre Gegnerinnen durch eine enorme Kraftanstrengung und einen klaren Vorsprung aus dem Rennen werfen. Das machte ihr den Punkt gegen Boberg im ersten Durchlauf sauer, sie unterlag und hatte Schwierigkeiten mit dem Kreislauf. Das hinderte Metz jedoch nicht, nach einer kurzen Verschnaufpause wieder aufs Rad zu steigen und die Herausforderung gegen die gleichwertige Gegnerin aus dem eigenen Team anzunehmen.
Das zweite Rennen wurde erneut von Bobergs taktischer Fahrweise bestimmt, allein im Endspurt konnte sich Metz einen minimalen Vorsprung erkämpfen, es ging in die dritte Runde. Die geriet extrem spannend, kurz vor der zweiten Kurve in der 3. Runde brach Boberg aus, es gab eine rasante Kopf-an-Kopf Jagd durch die letzten beiden Kurven, es war zeitweilig kaum zu erkennen, wer die Nase vorn hatte. Mit letzter Kraft zog Metz auf der Zielgerade noch einmal an und rauschte hauchdünn vor Boberg über die Ziellinie. Erschüttert vom eigenen Erfolg flossen bei ihr die Tränen.
Zweite und damit Vizeeuropameisterin wurde sie im Punkterennen.
Und wieder heißt die neue Europameisterin Bianca Metz – sie holt Gold im Zeitfahren!
Nach einem Tag Pause und einem Umzug in die Nähe von Eeklo, wo Start und Ziel des Zeitfahrens eingerichtet waren, waren wieder alle Fahrerinnen und Fahrer des DGS am Start, auch die drei Master, Gerd Heyer, Carl-Heinz Sänger und Axel Knuth, sie gingen gemeinsam mit dem Frauen ins Rennen. Für die deutschen Frauen startete zuerst Boberg, Metz fuhr direkt hinter der Ukrainerin Topchaniuk als Vorletzte vor der Russin Bondereva von der Rampe. Auf der steigungsfreien Strecke würde es lediglich der Wind sein, der möglicherweise eine Rolle spielen konnte, am gestrigen Donnerstag zeigte sich das Wetter allerdings von seiner besten Seite, ein windstiller sonniger Tag, ein Wetter, das vor allem Boberg besonders liegt.
Am Ziel warteten alle sehr gespannt auf die einfahrenden Radlerinnen. Boberg fuhr erwartungsgemäß nach guten 32:22,7 über die Ziellinien und belegte zu dem Zeitpunkt den ersten Platz. Noch waren nach ihr 7 Fahrerinnen unterwegs, darunter mit Teamkollegin Metz und den Russinnen Bondereva und Kalbina sowie Annalisa Frulli aus Italien vier scharfe Konkurrentinnen. Frulli schnitt knapp hinter Boberg ab, die wurde dann von Kalbina auf den zweiten Rag verdrängt, mit den letzten beiden Fahrerinnen auf der Strecke, Metz und Bondereva ging auch der verloren, beide beendeten kurz nacheinander ihre Rennen mit Rang eins und zwei. Boberg lag mit 32:22,7 um 1:15 Min. hinter Platz drei zurück, ein zu großer Abstand für einen Medaillenrang.
Metz war ein taktisch kluges Rennen gefahren, sie startete verhalten, legte im zweiten Drittel deutlich zu, überholte die vor ihr gestartete Ukrainerin und machte dann das, was sie am besten kann – noch einmal alles geben. Mit einer phantastischen Zeit von 30:08,5 holte sich Metz den zweiten Titel in Brügge....“
Text: über Bianca Metz - Anne Köster - www.dg-sv.de
Fotos : über Bianca Metz - Rudy Schietecatte