"Die WM-Vorbereitungen von Liane Lippert sind abgeschlossen. Am Sonntag wird sie in Katar zum Nationalteam stoßen, das vom deutschen Straßenmeister Andre Greipel angeführt wird. Als Europameisterin findet sie sich automatisch in der Rolle einer Mitfavoritin. Eine Rolle, mit der das Nachwuchstalent vom Bodensee jedoch äußerst gelassen umgeht.Was sind denn die Voraussetzung, um an einer Straßenweltmeisterschaft teilzunehmen? Das Projekt Welt- und Europameisterschaft stand bereits im Winter 2015/16 als oberstes Saisonziel fest. Mit dem Team Hesse-Kafka GmbH in Unterföhring wurde ein kompetenter Partner gefunden, der über Wattleistungsdaten Lipperts Training über das Jahr präzise steuerte. Neben langen Ausdauereinheiten und intensiven Intervallen standen auch Yoga, Rumpfstabilisierung und eine optimale Ernährung in den Trainingsplänen – fundamentale Bausteine, um an die Spitze der europäischen Radjuniorinnen zu kommen. Speziell ihre Sprintkraft konnte so extrem ausgebaut werden.
Sie ist mittlerweile in der Lage, ihre maximale Power sehr lange auf die Pedale zu bringen – ihr souveränes Sprintfinish bei den Straßen-Europameisterschaften in Frankreich zeigte dies beeindruckend. Dies alles wäre jedoch ohne Willenskraft, Ehrgeiz und Durchhaltevermögen so nicht machbar gewesen. Tag für Tag, Woche für Woche gab die 18-jährige Häflerin alles für ihren geliebten Radsport. Auch ihr Freund Moritz Fußnegger vom dänischen-deutschen Team Christina Jewellery war sich nie zu schade seine Erfahrung in tausende, gemeinsame, schnelle Trainingskilometer zu investieren.
Ihre Rennhärte holte sich Liane Lippert bei europäischen Rundfahrten in der sportlich höheren Klasse der Frauen. Als Siegerin der Radbundesliga, deutsche Bergmeisterin und nun zuletzt Europameisterinn ist die Seerosefahrerin die momentan stärkste deutsche Juniorin, die auch der Bund Deutscher Radfahrer als das hoffnungsvollste weibliche Nachwuchstalent einschätzt. Der Spitzensporttrainer der Seerose, Frank Ammann, der einen erheblichen Anteil an Lipperts Entwicklung hat, beurteilt die WM-Aussichten folgendermaßen: "Liane hat durch das EM-Gold den großen Vorteil, ohne Druck in die WM zu gehen. Sie hat bisher alle Erwartungen übertroffen, um nicht zu sagen, grandios übertroffen. Aus dem Saisonhöhepunkt WM ist für sie nun eine Kür geworden. Wenn es im Rennverlauf keine technischen Probleme gibt, bin ich sicher, dass wir sie in der Spitzengruppe ankommend sehen werden!“
Apropos Technik. Stets bestens gewartetes Material – nicht möglich ohne den Vereinssponsor der Seerose, „Radsport Schnurbusch“ aus Markdorf-Leimbach. Dass neben den Beinen auch das Equipment eine große Rolle spielt, zeigte bereits der EM-Sieg. Für die WM werden daher von der Häfler Edelschmiede CarbonSports erneut exklusive Lightweight-Laufräder zur Verfügung gestellt.
Es wird spannend was Lippert in Doha, auf der künstlichen Insel „The Pearl“ reißen wird. Wüstenwind und extreme Hitze bis zu 40 Grad, erwarten die Sportler. Dazu nebenbei: Lippert ist beileibe nicht die einzige Teilnehmerin, die sich mit Rollentraining im Hauskeller vor zwei laufendem Heizlüftern auf die extremen Außenbedingungen vorbereitet!" Text:Lippert/Seerose Friedrichshafen
(Anmerkung der WRSV-Rennsport-Redaktion: Natürlich sind wir auch auf die Rennen von Franziska Brauße (ebenfalls Juniorin/ TSV Betzingen/ und BDR- sowie "Team Mangertseder-WRSV"-Teamkollegin von Lilli Lippert) gespannt. Diese wird nicht nur wie Lippert im Straßenrennen eingreifen, sondern sich zuvor schon den "wüsten" Bedingungen auf der Einzelzeitfahrstrecke stellen. Das macht auch U23-Nationalfahrer Marco Mathis aus Tettnang (rad-net ROSE-Team), der sowohl im Kampf gegen die Uhr und auf der Straße ins glühendheiße WM-Geschehen in Doha eingreifen wird.
Wir wünschen dem Trio aus dem WRSV-Land VIEL ERFOLG und auch viel Glück und drücken die Daumen! Haut rein! Wir fiebern bei Euren Wüstenritten mit!)
Foto:Mani Wollner/ über Lippert