Bevor sich die jungen Lizenzfahrer auf die Rennmaschinen stürzten, führte WRSV-Landestrainer Kostas Georgiadis (weibliche Klassen Schülerinnen bis Juniorinnen) in die Theorie, Kniffe und die Technik des Bahnradsports ein. Beim Zweiermannschaftsfahren ging ebenfalls die Praxis mit der Theorie einher. Auch das durch Georgiadis neu angeschaffte Derny kam zum Einsatz. Auf dem „Töff“ gab der Trainer schneller Anweisungen an die Talente weiter - für die Nachwuchsfahrer/innen eine spannende Erfahrung. Ebenso standen 200 Meter und 100 Meter fliegender Sprint sauf dem Programm des intensiven Bahnlehrgangs, der ganz im Sinne des „Radsport Baden-Württemberg“ (RBW) von Trainern und Betreuern beider Landesverbände unter der Leitung von Kostas Georgiadis (Landestrainer WRSV), Bernd Essert (BRV Jugendgremium) und Neil Robb (Referent Bahnradsport BRV) sowie Moritz Backofen durchgeführt wurde. Ein Dankeschön geht in diesem Sinne“.

„Es hat mir großen Spaß gemacht. Ich bedanke mich bei den Helfern, den Eltern und auch beim Gastgeber „RSV Öschelbronn. Es hat mich gefreut, dass BRV-Trainer Mike Sievers und Verbandsjugendleiter Patrick Theijs zu Besuch kamen. Ebenfalls vor Ort waren WRSV-Honorartrainer Holger Roth und auch Landestrainer Bodo Kriegs schaute herein. Ich hoffe den Fahrern/-innen hat es eben so gut gefallen wie mir, und sie haben etwas dazugelernt“, freut sich der 24-jährige Backofen und ist schon für die „Offene Baden-Württembergische Meisterschaft Olympisches Omnium“ mit dem BaWü-Schüler-Cup (am 22.Juni 2019 im Mannheimer Rudi-und-Willi-Altig-Radstadion) zuversichtlich gestimmt.

 

Weitere ähnlich gelagerte Fortbildungs-Lehrgänge sollen folgen.

 

Wer ist Moritz Backofen – und was ist ein Talent-Scout?

Er ist auf der Suche nach dem besten Rezept - Moritz Backofen aus Fessenbach/Ortenau ist seit April 2019 Talent-Scout der Radsportlandesverbände WRSV und BRV im Bereich Straße, Bahn, Cross der U13 und U15-Klassen, kurz: beim „Radsport Baden-Württemberg“(RBW).

Mit der neugeschaffenen Stelle des Talent-Scouts geht die seit Januar 2019 bestehende GmbH der Landesverbände Württemberg und Baden, die offiziell die ehemalige Arbeitsgemeinschaft ARGE ersetzt, und die durch die Vorgaben des Landessportverband Baden-Württemberg zwingend wurde, in die Offensive und bei der Nachwuchssuche intensivere Wege. Dies gilt bei der Gewinnung und Förderung junger Fahrer/innen, Aktionen, Lehrgängen, Betreuung und Rennbegleitung.

Mittendrin seit zwei Monaten ist Moritz Backofen, selbst erfolgreicher Rennsportler, dessen sehr erfolgreiche Nachwuchsjahre noch gar nicht soweit zurückliegen.

Inzwischen hat sich der Deutsche Vizemeister der U23-Klasse 2015 im neuen Amt „eingelebt“ und konnte sich ein Bild über die Nachwuchssituation beim RBW machen. War der 24-Jährige im ersten Monat beispielsweise beim Training von „Schwalbe Ellmendingen“ dabei, wie auch beim „Bahn Boot Camp“ in Linkenheim und in den Osterferien bei Concordia Reute vor Ort, musste er noch krankheitsbedingt das „Date“ mit dem Nachwuchs des RSC Biberach absagen. Aber schon bei der Landesmeisterschaft Straße in Münsingen beobachtete er wieder die Schüler und Schülerinnen im Renneinsatz und verteilte dort DinA6 Karten, „damit ich die Kontaktdaten von den Schülern und Schülerinnen bekomme.“

Das Netzwerk muss schließlich stetig aufgebaut werden. Während sich die Vorstände vieler Vereine innerhalb kürzester Zeit auf Backofens E-Mails zurückmeldeten, dauerte es bei einigen anderen Vereinen teilweise mehrere Tage. So hatte Backofen erst einmal Basisarbeit auf dem Tisch. Seine Bilanz nach einem Monat: „„Besonders bei den Ausfahrten mit den Vereinen fielen mir schnell zwei Punkte ins Auge. Nachwuchsreiche Vereine sind selbst sehr aktiv und stehen in Kooperation mit den Schulen, wo sie per Mountainbike das Radfahren und im Anschluss den Kindern die Thematik Rennrad näher bringen. Diese Vereine haben Trainer und Trainerinnen für die Schülerklassen, denn diese Klassen benötigen weit mehr Anleitungen als Jugendfahrer.“ Gemeinsames Training von Schülerfahrern mit Jugendfahrern sei dagegen weniger förderlich und schrecke manchen Nachwuchsfahrer eher ab.

 

Der sportliche Werdegang von Moritz Backofen:

Moritz Backofen durchlief sämtliche Nachwuchs-Stationen vom Einsteiger bis zur U23-Klasse. Seine erste Lizenz löste er 2006 beim RMV Langhurst und blieb seinem anschließenden Verein, der RSG Offenburg-Fessenbach von 2007 bis 2018 treu. Natürlich nahm er als Schülerfahrer auch an der traditionellen Südpfalz-Tour und der Kids-Tour in Berlin teil. Die Junioren-Bundesliga bestritt er für das „LV-Team Rothaus Baden“, um seine U23-Zeit beim Bundesligateam „Rothaus“ einzuläuten und ab 2015 als Kontinentalfahrer beim damaligen KT-Team „Stölting“ und anschließend bei den KT-Teams „Kuota-Lotto“ und „Dauner Akkon“ unter Vertrag zu stehen. Zwar löste Backofen 2018 noch eine Rennlizenz für das Elite-„Team #Heimat“, startete auch nur noch bei wenigen Rennen. „Ohne Training hatte es aber keinen Sinn mehr gemacht, deswegen hörte ich dann im letzten Jahr auf“, erzählt der sympathische Badener.

 

Die eigenen sportlichen Höhepunkte:

Bei der Deutschen Meisterschaft der U23 in Bruchsal bewies Moritz Backofen Hitze- und Rennhärte und fuhr nach dem Deutschen Meister Nils Politt und vor dem DM-Dritten Nico Denz (beide heute World-Tour-Fahrer) vor dem Bruchsaler Schloss zum Deutschen Vizemeistertitel (siehe Foto). Sein größter sportlicher Erfolg. Bereits in der Juniorenklasse kletterte er bei der Berg-DM zum Vizemeistertitel. Zudem glänzte Moritz Backofen als bester Nachwuchsfahrer bei der „Tour de Hongrie 2015“ (damals UCI 2.2) - unter anderem mit dem dritten Platz auf der vierten Etappe. Auch der Fünfte Platz auf der fünften Etappe des „Carpathian Couriers Race“ (2.2U) steht in seiner Vita.

Beruflich orientiert sich Backofen am Sport und schloss seinen Studiengang „Sport und Leistung“ (SUL) an der Sporthochschule in Köln mit dem „Bachelor of Science“ ab. Radsporttechnisch hat er den C-Trainerschein hat er bereits in der Tasche, der B-Schein ist auch fast fertig.

 

Seine Absichten als Talentscout:

„Eine Vision von mir ist, dass Baden und Württemberg zusammenarbeiten, um Nachwuchs zu gewinnen und voneinander profitieren können. Es geht um den Nachwuchs! Wenn wir den verlieren, wird der Radsport wie wir ihn kennengelernt haben, aussterben. Weiterhin würde ich mich gern in schon bestehende Strukturen für die Schülerklassen einbringen und würde mich über mehr Kommunikation und Transparenz freuen Baden-Württemberg hat auf jeden Fall Schülerpotential!“ (Backofen)

 

Was zu tun ist:

„Mehr Kommunikation und Transparenz, Kooperation mit Schulen auf Vereinsebene,

ehemalige Rennfahrer in das Training des Nachwuchses einbinden.“ (Backofen)

 

So verbleibt der junge Mann auf dem neu eingerichteten Posten bei Radsport Baden-Württemberg mit dem Ziel, möglichst oft bei den wichtigen Nachwuchsrennen vor Ort zu sein und einzelne Vereine zu besuchen. Zukunftsmusik ist noch eine „Talentfördergruppe“ für gemeinsames Training trotz räumlicher Distanz. Den Vereinen möchte er die Wichtigkeit eines Athletiktrainings und „Athletiktests“ nahelegen. (Letztere finden üblicherweise bei Verbands-Lehrgänge der älteren Jahrgänge statt – Anmerkung der Redaktion)

 

Aktuell haben in Baden-Württmberg rund 60 U15-Schüler/innen eine Lizenz gelöst.

 

Text/Foto Backofen: uhu

Fotos Bahnlehrgang am 1.Juni 2019: Dagmar Grupp,Velo-Pics

 

 

 

 

 

 

 

 

 



 

 

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