„2009 KJC Ravensburg - Juniorenkader WRSV, 2010 D-Juniorenkader zweites Jahr WRSV. Sein zehnter Gesamtrang bei der Valromey-Rundfahrt war wohl der bedeutendste Erfolg, dort fuhr er einen Tag im „Gelben Trikot“ (siehe Titel-Foto). Außerdem wurde er Neunter bei Flandern und Siebter der Deutschen Meisterschaft“, erzählt Täumler. Es folgte 2011 der Einstieg in die U23-Klasse, wo er Teil des "Perspektivteam Baden-Württemberg" (DC-Kader ) war. Emu belegte in der Bundesligagesamtwertung den sechsten Platz und wurde Neunter der Deutschen Bergmeisterschaft. Auenstein gewann er. 2012 startete U23-Fahrer Buchmann für das Kontinentalteam „Specialized Concept Store“, das Hartmut Täumler leitete, wurde Sechster der U23-DM und 30. der deutschen Straßenmeisterschaft der Profis. Er bestritt die Tour Padania/ Italien unter anderem mit Nibali, Scarponi, Oss, Pozzovivo.
„Emus Fähigkeiten als „Kletterer“ konnte ich schon bei den Junioren feststellen, nicht zuletzt durch das Schlüsselerlebnis Valromey. Besonders schätze ich an ihm seine Zielstrebigkeit und Willensstärke. Wenn Emu etwas will, dann setzt er sich auch durch!“
Nachdem Emanuel Buchman also bereits 2010 bei der „kleinen Tour de France“ der Junioren "Ain´Ternational-Rhône Alpes-Valromey Tour“ einen Tag in „Gelb“ fuhr und damit seinen Spezi Mario Vogt (RSC Schönaich/Ghost Junior Team) kurzfristig als Gesamtführenden ablöste (Mario Vogt gewann aber schließlich die „Valromey-Tour 2010) und beste Leistungen zeigte, katapultierte er sich neun Jahre später bei der „echten“ Tour de France mit großartigerm Auftritt über die Bergetappen in den Pyrenäen (zweimal Vierter) und zum Abschluss in den Alpen in die Weltspitze.
Sein Team "BORA-hansgrohe" (Schiltach/Schwarzwald) honoriert dies unter anderem mit diesen Schlagzeilen:
„Emanuel Buchmann fliegt am Tourmalet auf einen fantastischen vierten Rang“ (20.Juli 2019)
Reaktion Buchmann: „Ich bin sehr zufrieden heute. Meine Beine waren von Beginn an richtig gut, und ich hatte eigentlich zu keinem Zeitpunkt der Etappe Probleme. Bis zwei Kilometer vor dem Ende war ich nie wirklich am Limit, darum habe ich dann auch attackiert. Es hat mich schon etwas überrascht, dass Thomas (Geraint Thomas/ Ineus) zurückgefallen ist, aber ich fahre mein eigenes Rennen. Am Schluss war ich einfach nicht explosiv genug, um um den Sieg zu kämpfen, aber heute Zeit auf viele Konkurrenten gut zu machen, war schon wichtig.“ – Emanuel Buchmann
„Emanuel Buchmann überrascht weiter: auch auf der zweiten Pyrenäen-Bergankunft glänzt der deutsche Kletterer mit Rang vier“ (21.Juli 2019)
Reaktion Buchmann: „Ich hatte heute wieder gute Beine. Die Etappe war sehr schnell, aber ich konnte bis zum Finale gut Kraft sparen, da meine Teamkollegen mich auf den engen Straßen immer gut vorne platziert haben. Als Pinot (Thibaut Pinot/Groupama-FDJ) dann attackiert hat, war ich das erste Mal am Limit. Ich konnte zuerst zwar mitgehen, habe aber schnell gemerkt, dass er wohl heute zu stark für mich ist. Ich habe dann etwas rausgenommen, um in meinem Rhythmus zu fahren. Das hat super geklappt und ich konnte Bernal (Egan Bernal/Ineus) wieder einholen. Mit dem vierten Platz bin ich richtig glücklich. Die Tour ist offen wie nie, das Ziel sind weiter die Top 10, aber wenn man ohne schlechten Tag durchkommt, ist sicherlich einiges noch möglich. Ich denke, Pinot ist im Moment der Stärkste, er hat eine gute Mannschaft, wie man die letzten beiden Tage gesehen hat.“ – Emanuel Buchmann
„Emanuel Buchmann bleibt auch nach der ersten Alpenetappe auf Rang sechs der Tour de France Gesamtwertung“ (25.07.2019)
Reaktion Buchmann: „Movistar hat das Rennen schon am Izoard schnell gemacht. Da war es wirklich wichtig, Gregor (Mühlberger/BORA-hansgrohe) noch dabei zu haben. Ich möchte mich bei ihm bedanken, er ist ein starkes Rennen gefahren und konnte mich auch noch am Galibier unterstützen. Dort war das Tempo dann nicht all zu hart, darum ist auch Alaphilippe (Julian Alaphilippe/Deceuninck - Quick Step) an der Gruppe drangeblieben. Ich habe nicht reagiert, als Bernal attackiert hat, denn unser Plan war bei Thomas und Jumbo-Visma zu bleiben. Darum bin ich mitgefahren, als auch noch Thomas versucht hat wegzufahren. Mit der Hilfe von Pinot habe ich die Lücke vor dem Gipfel schließen können. Alaphilippe war zwar abgehängt, konnte in der Abfahrt aber wieder heranfahren. Am Ende war es kein Tag, um etwas zu gewinnen, aber man hätte einiges verlieren können. Meine Beine sind nach wie vor gut. Ich bin also zuversichtlich für die nächsten beiden Tage.“ – Emanuel Buchmann
„Abbruch wegen Hagel: Buchmann nach einer verkürzten 19. Etappe Gesamtfünfter der Tour de France“ (26.Juli 2019)
Reaktion Buchmann: „Es war schon eine merkwürdige Situation, als ich im Radio die Nachricht bekommen habe, dass abgebrochen wird. Zuerst haben wir es auch gar nicht geglaubt, aber wir haben dann miteinander gesprochen und alle hatten dieselbe Information. Es wäre auch unmöglich gewesen weiterzufahren, wie man gesehen hat. Ich habe noch nie so viel Eis auf der Straße gesehen. Das Rennen war heute von Anfang an richtig schnell. Am l‘Iseran hat dann Team Ineos das Kommando übernommen, und zuerst hat Thomas, dann Bernal attackiert. Gregor ist wieder sehr stark gefahren und war lange bei mir. Ich war dann in der Gruppe mit Thomas in einer guten Situation und hatte alles Kontrolle. Am letzten Anstieg wäre vielleicht noch etwas möglich gewesen, denn ich habe mich wieder gut gefühlt. Aber es ist, wie es ist. Jetzt wird morgen alles entschieden. Sicherlich werden ein paar Fahrer schon früh attackieren, auch ich kann morgen etwas versuchen, wenn ich gute Beine habe. Morgen braucht man nichts mehr zu sparen, da gilt nur mehr All-in.“ – Emanuel Buchmann
„Emanuel Buchmann fliegt in Val Thorens auf den vierten Gesamtrang der Tour de France“ (27.Juli 2019)
Reaktion Buchmann: „Die Etappe war zwar kurz heute, aber der Schlussanstieg war extrem lang. Das Tempo war von Beginn an hoch, auch wenn es Abschnitte gab, an denen man sich kurz erholen konnte, war es vor allem mental sehr anstrengend. Nach drei Wochen so lange fokussiert zu bleiben ist nicht einfach. Am Ende hatte ich nichts zu verlieren, denn der Abstand nach hinten war groß genug, um etwas zu probieren. Leider hatte ich nicht mehr die besten Beine, aber ich bin völlig überwältigt und überglücklich mit meinem vierten Rang. Es war in diesem Jahr das Optimum, denn Thomas und Kruijswijk (Steven Kruijswijk/Jumbo-Visma) waren einfach besser. Aber mal sehen was die nächsten Jahre noch bringen werden.“ –Emanuel Buchmann
„Tour der Rekorde für BORA – hansgrohe: Peter Sagan holt zum siebenten Mal Grün und Emanuel Buchmann Rang vier in der Gesamtwertung“ (28.Juli 2019)
Reaktion Buchmann:„Ich brauche sicher noch ein oder zwei Wochen, um wirklich zu realisieren was da in den letzten drei Wochen passiert ist. Unter den besten Fünf der Tour de France zu stehen, ist unglaublich. Ich habe immer daran geglaubt, dass vieles möglich ist, aber man darf sich bei der Tour einfach keinen Fehler erlauben. Das ist mir gelungen, auch wenn ich am Ende am Limit war. Der vierte Gesamtrang ist sicherlich das Optimum in diesem Jahr gewesen, denn Bernal, Thomas und Kruijswijk waren einfach noch ein bisschen stärker. Ich muss jetzt erst einmal ein wenig abschalten, runterkommen, um das alles genießen zu können. Und es würden mich freuen, wenn dieser Erfolg wieder mehr Kinder und Jugendliche motiviert mit Radsport zu beginnen, in einen Verein zu gehen. Außerdem möchte ich mich noch bei Ralph Denk und BORA – hansgrohe bedanken. Zusammen haben wir in den letzten Jahren sehr hart für diesen Erfolg gearbeitet. Heute können wir gemeinsam darauf anstoßen.“ – Emanuel Buchmann
Team BORA-hansgrohe schließt ab: „Zudem holt man mit dem vierten Gesamtrang von Emanuel Buchmann die beste Platzierung bei einer Grand Tour in der noch jungen Teamgeschichte, und damit gleichzeitig das beste Ergebnis eines Deutschen seit 13 Jahren.“
In der langen Tour-Historie stiegen bislang drei deutsche Fahrer aufs Schlusspodest von Paris – Emanuel Buchmann wird nun wohl erst recht alles daran setzen, ebenfalls einmal oben auf dem Champs-Eylsée-Treppchen zu stehen. Aber: Schon 2019 klatschen die Fans und Radsport-Anhänger begeistert Beifall.
Die Stadt Ravensburg wird Emu Buchmann morgen, Freitag (02.08.2019) ab 18Uhr auf dem Marienplatz vor dem Rathaus mit einem großen Empfang feiern.
Die beiden Macher des Ravensburger (Nachwuchs-)“Altstadt-Rennen“, Tobias Hübner (ehemaliger Jugend-WRSV-Honorar-Trainer) und Daniel Gathof (MTB-Profi) werden vor allem diesen einen Satz aus dem Munde ihres KJC-Kollegen Emanuel Buchmann gerne und mit Verzücken gehört haben: „Und es würden mich freuen, wenn dieser Erfolg wieder mehr Kinder und Jugendliche motiviert mit Radsport zu beginnen, in einen Verein zu gehen.“ (Buchmann).
Denn es wartet bereits 2020 die nächste, die dritte Ausgabe ihres liebevoll und engagiert zurück ins Leben gerufenen Rennens – (noch) ausschließlich für den Nachwuchs. Die ersten beiden Ausgaben (samt Schüler-Renntag ohne Lizenz) 2017 und 2018 vor wunderschöner Ravensburger Kulisse litten noch an diversen Terminkolissionen. Dies sollte im kommenden Jahr zu vermeiden sein. Schon jetzt steht der Termin und ist auf den 5.Juli 2020 festgetackert!
Buchmann sensationeller Tour de France-Erfolg könnte – nicht nur - in Oberschwaben einen neuen Radsport-Hype bei Kindern und Jugendlichen auslösen. So wird Emu indirekt zum neuen Hoffnungsträger auch für die Nachwuchsgewinnung!
Text: uhu / (BORA-hansgrohe)
Fotos: Täumler privat/ BORA-hansgrohe – Ralph Scherzer
https://www.bora-hansgrohe.com/de/news/news-archiv
https://www.kjc-sportcenter.de/index.php/outdoor/radsport
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