Die offizielle BDR-Pressemitteilung: Blinaz zur DM und der Premiere der sogenannten „Finals“ in Berlin:
„Pressemitteilung vom 03.08.2019
"Finals" fest etablieren
BDR-Sportdirektor Patrick Moster zieht Bilanz
Erfolgreiche Titelverteidigungen wie der erneute Sieg von Maximilian Dörnbach in der Königsdisziplin Sprint, neue junge Meister wie Lea-Sophie Friedrich, die bei ihrer ersten Elite-DM zwei Goldmedaillen gewann, oder neue persönliche Bestleistungen wie von Franziska Brauße in der Einerverfolgung, dazu viele starke Leistungen in den Nachwuchsklassen. Die deutschen Bahnmeisterschaften waren facettenreich und brachten auch für die Bundestrainer und den Sportdirektor des BDR weitere Erkenntnisse.
Wie fällt Ihre Bilanz dieser Meisterschaft aus?
Moster: Man muss unterscheiden zwischen Nachwuchs und Eliteklassen. Unser Nachwuchs befindet sich zur Zeit zwischen Europameisterschaften und dem Saisonhöhepunkt, die WM in Frankfurt/Oder. Entsprechend gut ist das Leistungsniveau. Ich hoffe, sie können das auch in 14 Tagen bei der WM bestätigen. Im Elitebereich haben wir beständige Leistungen gesehen. Für die meisten beginnt jetzt die heiße Phase im vorolympischen Jahr: Europameisterschaft, Weltcups und WM im Februar in Berlin. Da gab es teilweise noch Luft nach oben.
Was war herausragend?
Moster: Es gab einige tolle Leistungen: Franzi Arendt ist in der Einerverfolgung der Jugend neuen deutschen Rekord gefahren, Willi Weinrich hat in der Sprinterqualifikation überzeugt, im Elitebereich ist Emma Hinze Spitze, Franziska Brauße hat ihre persönliche Bestzeit in der Einerverfolgung noch einmal um über drei Sekunden verbessern können, und Lea-Sophie Friedrich mit 19 Jahren sensationell ihre ersten Einzeltitel in der Eliteklasse im Sprint und Keirin gewonnen. Ganz stark war auch Marc Jurczyk im 1000-m-Zeitfahren. Das sind alles junge, hoch motivierte Sportler und stimmt zuversichtlich für die Zukunft.
Fünf Tage von früh bis spät, das Programm einer Bahn-DM ist gewaltig. Sind solche Mammutveranstaltungen noch zeitgemäß?
Moster: Wir würden Nachwuchs und Elite gern separieren, aber es wird dann schwer, einen Ausrichter allein für die Nachwuchsklassen zu finden. In der Kombination funktioniert das.
Erstmals fanden zehn deutsche Meisterschaften gleichzeitig an einem Ort statt. Wie haben Sie diese Veranstaltung „Finals2019“ gesehen?
Moster: Das war für jede der Sportarten eine Aufwertung. Die Präsens in den Medien war viel höher als bei jeder Einzelmeisterschaft. Ich kann mich nicht erinnern, dass jemals eine deutsche Bahnmeisterschaft live im Fernsehen zu sehen war. Auch die Sportler haben dieses höhere Interesse genossen. Ich fände es wünschenswert, so eine Veranstaltung fest zu etablieren, auch gerne in Berlin. Das Konzept hat Zukunft.
Die BDR-Pressemitteilung vom letzten Wettkampftag:
„Pressemitteilung vom 04.08.2019
Friedrich holt zweiten Elite-Titel
Bahn-DM: Die sportlichen Höhepunkte vom fünften Wettkampftag
Mit dem dritten deutschen Meistertitel für Marc Jurczyk vom Team Erdgas 2012 endeten die deutschen Bahnmeisterschaften im Berliner Velodrom; und Lea-Sophie Friedrich sorgte für ein weiteres Glanzlicht.
Am Schlusstag überzeugte noch einmal die erst 19-Jährige Lea Sophie Friedrich (Team Erdgas.2012), die nach Keirin am Samstag heute im Sprint ihren zweiten DM-Titel in der Eliteklasse holte und Emma Hinze im Finale in drei Läufen schlagen konnte. Dritte wurde Olympiasiegerin Miriam Welte.
„Das war ein Rennen wie um Leben und Tod. Ich hätte nicht gedacht, dass ich das Ergebnis nach dem ersten verlorenen Lauf noch drehen kann. Ich bin einfach mega-stolz, was ich im ersten Jahr der Elite-Klasse alles geschafft habe.“
Auch Teamkollege Jurczyk durfte mit seinem Abschneiden in Berlin mehr als zufrieden sein. „Die Saison war so aufgebaut, das wir hier einen ,Peak’ setzen. Ich denke, das hat sehr gut funktioniert. Jetzt bin ich K.o. und einfach froh, dass es zu Ende ist", sagte der Erfurter, der im letzten Wettbewerb Gold im Keirin vor Teamkollege Dörnbach und Stefan Bötticher gewann.
Einen Überraschungssieg gab es im Scratch der Frauen, wo sich Michaela Ebert (WV Zeeuws Vlaanderen) gegen Favoritin Franziska Brauße durchsetzte. „Der Titel ist echt der Wahnsinn. Scratch ist mein Lieblingsrennen. Da freue ich mich schon Wochen vorher drauf. Es gibt so viele Möglichkeiten in dem Rennen – das ist für mich faszinierend.“
In der Mannschaftsverfolgung gab es ein internes Teamduell zweier Vereinsmannschaften von Heizomat-rad-net.de, dass das Quartett um den Einzel-Verfolgungsmeister Felix Groß gewann. Europameister Domenic Weinstein blieb mit seiner Formation nur der zweite Rang, so dass der Villinger diesmal ohne Medaille die Heimreise antreten musste.
„Wir sind hier nicht in Top-Form in die Meisterschaft gegangen, deshalb ist die Siegerzeit von 3:56,787 Minuten sehr hoch einzuschätzen. Die Jungs haben sich gegenseitig schön heiß gemacht“, zog Sven Meyer, Bundestrainer Bahn Ausdauer Männer, ein erstes Fazit.
An fünf Wettkampftagen wurden im Berliner Velodrom 48 Deutsche Meistertitel vergeben. Herausragend waren Franziska Brauße aus Öschelbronn (Einer- und Mannschaftsverfolgung, Madison), der Berliner Theo Reinhardt (Punktefahren, Madison und Mannschaftsverfolgung) und Marc Jurcyzk (Erfurt), die jeweils drei Titel gewannen. Aber es gab auch zahlreiche Doppelmeister wie Felix Groß (Einer-und Mannschaftsverfolgung), Emma Hinze (Zeitfahren und Teamsprint), Maximilian Dörnbach (Sprint und Teamsprint) oder Lea-Linn Teutenberg (Mannschaftsverfolgung und Madison).
14 Tage vor den Junioren-Weltmeisterschaften in Frankfurt/Oder haben sich auch die Junioren in glänzender Verfassung präsentiert: Alessa-Catriona Pröpster gewann alle vier Titel im Kurzzeitbereich, Julien Jäger siegte im Sprint und Teamsprint, Tobias Buck-Gramcko setzte sich in der Einerverfolgung, aber auch im Zeitfahren durch.“
Text:uhu/BDR-PMs
Fotos:Bahn-WM2020/Arne Mill