Ein so ausgeglichenes Starterfeld gab es beim Bahnmarathon „1001 Runde“ bislang noch nie. Ein echtes Favoritenteam war lange Zeit nicht auszumachen. Gleich sieben Teams lagen bis zur Halbzeit in der Nullrunde. Erst nach der Pause entbrannte der Kampf um die ersten drei Podestplätze.

Zehn Runden lang rollten sich die elf Teams ein, bis der Öschelbronner Fabio Nappa zur ersten Überrundung ansetzte. Zusammen mit Partner Erik Süssemilch (Baugeschäft Franz Kunz) setzten sie sich für kurze Zeit mit einer Runde Vorsprung an die Spitze. Doch die Freude währte nicht lange. Denn die Teams konterten und stellten die Weichen wieder auf Anfang. Selten gab es ein Rennen, das so sehr von der Taktik bestimmt war. Die Teams belauerten sich und hielten sich Runde um Runde in Schach. Eine frühzeitige Entscheidung schien zu diesem Zeitpunkt kein Team herbeiführen zu wollen. Doch langsam war das Rennen, wie man vermuten könnte, keineswegs. 50 Kilometer pro Stunde war durchaus ein Schnitt, der die Klasse des Feldes und des Rennens verdeutlichte. In Runde 639 musste das Team Philip und David Jansen (Karl Roth GmbH & Co. KG) allerdings bereits die Segel streichen. Nicht alle Teams setzten darauf, das Rennen durch einen Rundenvorstoß zu entscheiden. Sie bauten stattdessen auf ein

gut gefülltes Punktekonto bei den Wertungen. Martin Hacecky, 2013 Dritter bei 1001 Runde, wollte dieses Mal nichts dem Zufall überlassen. Zusammen mit seinem Partner Martin Blaha (SH Türsysteme Steffen Hinzke) baute er sein Punktekonto kontinuierlich aus. Auch das Team Hans Pirius und Nico Heßlich (Schittenhelm Bau- und Sanierungs GmbH) entschied sich für die „sichere“ Variante. Es lieferte sich mit den Tschechen so manch heiße Wertungsprints. Die erste Hälfte endete nach 1.02.07 Stunden – und versprach Spannung für den zweiten, meist schwereren Teil des 200 Kilometer langen Bahnmarathons.

In der Pause präsentierte die Kunstradabteilung des RSV Öschelbronn mit einer Kür ihr akrobatisches Können. Auch das ist Radsport-Faszination.

Kraft und Ausdauer waren an diesem Abend die entscheidenden Komponenten für den Sieg. Und mit zunehmendem Rennverlauf  kristallisierten sich vier Teams heraus, die Anspruch auf die Krone des zwanzigsten Bahnmarathons stellten. Hans Pirius/Nico Heßlich (Schittenhelm Bau- und Sanierungs GmbH) präsentierten sich als eingespieltes, taktisch klug fahrendes Team. Fast spielerisch konterten sie die nun zahlreicher werdenden Angriffe ihrer Kontrahenten. Doch auch die beiden tschechischen Teams Martin Hacecky/Martin Blaha (SH Türsysteme Steffen Hinzke) sowie Milan Kadlec/Ondrej Vendolsky (RS Reinigungssysteme GmbH) hatten die Hoffnungen auf den Sieg noch lange nicht aufgegeben. Und auch Tim Schlichenmaier/Christoph Schweizer (Paarsch+Schäfer GmbH) – frenetisch vom eigenen Fanclub angefeuert – reihten sich in die Favoritenrolle ein.

Ewald Schäuble, der eifrige Spendensammler von „1001 Runde“, erleichterte das Publikum um ganze 390,-- Euro. Das Geld wurde in spannenden Prämiensprints im Feld ausgefahren.

Bei der ersten Überrundungsprämie versuchte erneut Fabio Nappa sein Glück – leider vergebens. Doch so richtig trauten sich auch die anderen Teams noch nicht an die Überrundung. Zwar gab es immer wieder Vorstöße, diese wurden aber immer wieder unterbunden. Die taktischen Plänkeleien gingen weiter. Um sich die Chance auf den Sieg zu erhalten, griffen schließlich die Tschechen Milan Kadlec und Ondrej Vendolsky (RS Reinigungssysteme GmbH) zur Überrundung an. Doch Hans Pirius und Nico Heßlich (Schittenhelm Bau- und Sanierungs GmbH) hängten sich sofort ran und forderten damit auch die weiteren Verfolger zur Rundenjagd auf. Es ging Schlag auf Schlag und am Ende hatten die späteren Sieger Hans Pirius und Nico Heßlich in dieser Phase den Grundstein für ihren Erfolg gelegt. In Runde 390 war dann auch für den tapfer kämpfenden Öschelbronner Nathan Müller Schluss. Sein Bruder Daniel Müller bildete mit Alexander Obert ein neues Team. Doch auch sie gaben wenig später auf. Am Ende fuhren Hans Pirius/Nico Heßlich den Sieg doch deutlich überlegen nach Hause. Unauffällig und taktisch absolut top. Auch das ist Bahnradsport.

Auf den zweiten Platz fuhren dank der höheren Punktzahl die Tschechen Martin Hacecky/Martin Blaha (SH Türsysteme GmbH). Platz drei belegten die Publikumslieblinge Tim Schlichenmaier/Christoph Schweizer (Paarsch+Schäfer GmbH).

Elf Teams haben sich der Herausforderung des längsten Bahnrennens der Welt gestellt. Sie alle wurden mit Standing Ovations verabschiedet.

20 Jahre „1001 Runde“ sind nun Geschichte - aber für den RSV Öschelbronn Ansporn genug, den Bahnradsport und das Kultrennen „1001 Runde“ weiter lebendig zu halten.

 

Text: Nicolette Hofmann, RSV Öschelbronn

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