Die Fronten im Herren-Rennen waren rasch geklärt. Nachdem Severin Schweisguth (Moosburg) einen schnellen Start hingelegt hatte, übernahm Ralph Näf die Führung drückte gleich so massiv aufs Tempo, dass er sofort eine Lücke riss, die er dann über neun 2,4 Kilometer lange Runden fast permanent ausbaute.
„Ich wollte gleich am Anfang Tempo machen, um mich aus allem heraus zu halten. Wenn du an zweiter, dritter Position fährst, kannst du immer mal zu Fall kommen“, erklärte Näf seine Strategie, die er fünf Tage vor der Schweizer Meisterschaft souverän umsetzte. „Der Kurs war mit dem Schnee schwierig zu fahren, aber ich mag das, wenn man im technischen Bereich Unterschiede machen kann. Es lief bei mir eigentlich ganz gut. Ein paar Prozent fehlen vielleicht noch zur Top-Form“, bilanzierte der zweifache Ex-MTB-Weltmeister vom BMC Racing Team.
Am Ende hatte er nach 51:55 Minuten 1:31 Minuten Differenz zwischen sich und Julian Schelb (Multivan-Merida) gelegt. Der Deutsche Vize-Meister in der U23 des vergangenen Winters, hatte in den ersten beiden Runden etwas Mühe. Dazu kam ein Sturz, so dass er wegen Schaltproblemen auch das Rad wechseln musste. Das warf ihn von Rang drei auf fünf zurück, doch in der vierten Runde hatte er sich an Max Holz auf Rang zwei heran gefahren.
„Danach lief es ganz gut, meine Grundlage stimmt“, meinte Schelb ganz zufrieden. Versuche seinem Trainer Ralph Näf hinterher zu fahren machte er nicht. Als er Holz abgehängt hatte, sei es nur noch darum gegangen „Platz zwei zu sichern.“
Holz hatte sich in der Reifenwahl vertan. Nachdem der Boden immer weiter aufgetaut war, geriet er ins Rutschen. „Ich hatte auf meinem Ersatzrad leider die gleichen Reifen aufgezogen. Julian hat mir in jeder Kurve ein, zwei Sekunden abgenommen und irgendwann konnte ich die Lücke nicht mehr schließen“, so der Münchner.
Markus Kaufmann (Meckenbeuren), den man vor allem als exzellenten MTB-Marathon-Biker kennt, erwischte keinen guten Start und benötigte dann eine Zeit, ehe er im Feld freie Fahrt hatte. Der Centurion-Vaude-Fahrer kämpfte sich noch auf den vierten Rang (+3:10) nach vorne und war nicht unzufrieden.
Er war erst kurzfristig auf der Meldeliste aufgetaucht. „Es war ein kleines organisatorisches Missgeschick, aber als ich gehört habe, dass in Albstadt ein Rennen ist, habe ich sofort damit geplant. Erstens weil es von Centurion gesponsert wurde und zweitens weil es eine Skyder-Veranstaltung ist und die sind immer gut“, kommentierte Kaufmann.
Masters: Danowski auf der Durchreise nicht zu schlagen
Der schnellste Masters-Pilot war Stefan Danowski. Der Hamburger, wenige Tage zuvor in der Schweiz bei der Masters-Weltmeisterschaft noch auf den vierten Rang gefahren, entschloss sich auf der Weiterreise zur Deutschen Meisterschaft nach Borna zum Start in Albstadt – und gewann souverän.
„Das Gelände hier ist toll“, urteilte der erfahrene Crosser. „Ein paar Details müsste man noch ändern, aber ich würde hoffen, dass sie die Veranstaltung hier fortsetzen“, so Danowski, der am kommenden Sonntag den Deutschen Meistertitel in der Masterkategorie 2 anpeilt.
Bei den Junioren setzte sich Martin Meiler durch. Der Oberammergauer fuhr seinen Konkurrenten bereits in der ersten Runde davon und siegte unangefochten vor Raphael Dienert (Whyl) „Die Strecke ist nicht so crosstypisch, aber mal was anderes. Mir hat’s gefallen“, so Meiler, der sich bei der DM die Top-Fünf zum Ziel gesetzt hat.
Dritter wurde Lokalmatador Jan Wolfer von der RSG Zollernalb.
Als einzige Dame war Jasmin Rebmann übrig geblieben, nachdem sich die vorgemeldeten Konkurrentinnen aus Krankheitsgründen abgemeldet haben. „Mir hat’s trotzdem Spaß gemacht“, lachte Rebmann, die sich im Junioren-Feld tummelte.
Jugendfahrerin Sarah Wolfer von der gastgebenden RSG Zollernalb freute sich dem heimischem Publikum präsentieren zu können und fuhr auch den (jüngeren) Jungs davon. „Hat Spaß gemacht“, grinste Wolfer.
In der Jugendklasse brachte sich Tim Wollenberg für die DM in Stellung. Der Deutsche Schülermeister auf dem Mountainbike peilt in Döhla auch eine Medaille an und distanzierte seine Konkurrenten Lukas Baldinger (Merdingen) und Frederic Höllmann (Stuttgart) deutlich.
Andy Vicic vom MTB Teck gewann zum Auftakt das Rennen der Jedermänner. „Es hat auf dem Eis schon ziemlich geholpert“, gestand Vicic, „aber Cross macht einfach Spaß.“
Anerkennung aus berufenem Munde
Bernhard Baldinger, Großvater von Lukas Baldinger, war vom Gelände am Albstadion angetan. Der Südbadener fand: „Ich bin ja schon früher im Bullentäle selbst gefahren, aber das Gelände hier eignet sich noch besser. Das lässt sich noch ausbauen“, so Baldinger. Die Anerkennung kommt aus berufenem Munde. Er ist schon seit mehr als zehn Jahren Luxemburgischer Nationaltrainer, für alle Radsport-Disziplinen und war lange Zeit Sportlicher Leiter in deutschen Straßenteams.
So konnten auch die RSG Zollernalb, sowie Stephan Salscheider und seine SKYDER SPORTPROMOTION nach der Wiederbelebung des Cross-Sports in Albstadt zufrieden zusammen packen. Trotz Konkurrenz-Veranstaltungen in Albstadt und Umgebung fand sich zum Herren-Rennen eine schöne Zuschauerkulisse an den Streckenrand am Albstadion.
„Wir sind hochzufrieden für diese kurzfristige Premiere. Von Fahrern und Zuschauern kam sehr gutes Feedback, aber man hat auch gemerkt, dass viele Leute die Sportart gar nicht mehr kennen.“
Das will man im nächsten Winter ändern. Dann soll es die nächste Auflage des Challenge Cyclo Cross Race powered by Centurion geben. Über den Termin wird noch beraten.
Die Ergebnisse unter: http://my4.raceresult.com/details/results.php?lang=de&page=6&eventid=33415&contest=0&name=Ergebnislisten|ZieleinlauflisteRundenrennen1&format=view
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(Text: Erhard Goller)