Ein Erfahrungsbericht von WRSV-Betreuer Ansgar Adamietz:

„Die Wetterkapriolen hatten dieses Jahr die Vier-Bahnen-Tournee im Griff. Am Freitag vor Pfingsten begann es gleich mit der Absage des Rennens in Singen, geschickterweise schon am Tag vorher bekanntgegeben. So konnte sich das kleine Württemberger Team mit Axel Lippmann (WRSV-Holczer Radsport-Team/RSV Öschelbronn) und Elias Sonntag (WRSV-Holczer Radsport-Team/RU Wangen) für die Madison-Wettbewerbe, Johannes Adamietz (WRSV-Holczer Radsport-Team/SSV Ulm) für die Punktefahren sowie den Betreuern Gert Lippmann und Ansgar Adamietz auf eine Anreise am Samstag einstellen. Wegen der noch nicht besetzten zweiten Landestrainerstelle war der Trainer Bodo Kriegs mit der U17 bei der TMP-Tour unterwegs.

Vor dem Start der zweiten Station auf der überdachten Bahn in Öschelbronn kam kurz Hektik auf, weil der Beginn des Punktefahrens plötzlich zwei Stunden früher erfolgen sollte, als auf rad-net angekündigt. Gerade noch rechtzeitig angekommen, fanden wir heraus, dass sich der Zeitplan wieder verändert hatte und der Start wieder zwei Stunden später erfolgte.

Dann ging es aber los mit den Bahnwettkämpfen. Eingebettet in andere Wettbewerbe mit international bekannten Sprintern sowie Schülerrennen startete das erste Punktefahren. Johannes Adamietz hatte - geschwächt durch eine Erkältung nach dem harten Etappenrennen in Terezin - nicht den besten Tag erwischt, konnte bei keinem der Wertungssprints Punkte holen, aber fuhr durch einen guten Zieleinlauf den 15. Platz heraus (Neunter in der Bundesliga-Wertung, da noch die tschechische Nationalmannschaft und einige Franzosen am Start waren). Sieger wurde der Tscheche Thomas Capek vor Luca Felix Happke aus Nordrhein-Westfalen und Max Hamberger aus Bayern. Besser lief es für Lokalmatador Axel Lippmann und Elias Sonntag im Madison. In diesem spektakulären Bahnwettbewerb mit dem typischen Schleudergriff galt es zahlreiche unübersichtliche Situationen auf der Bahn zu überstehen. Durch einen beherzten Antritt fuhren die beiden bei einer Wertung Punkte heraus und konnten so auf Platz Fünf (Platz Vier in der Bundesliga-Wertung) vorfahren. Sieger des Madison wurde das Duo Brüser/Brandt aus Berlin vor Röber/Brückner aus Sachsen.

Bild: Axel Lippmann auf der Heimbahn

Weiter ging es am Pfingssonntag in Rheinhausen-Oberhausen. Über dem weitläufigen Radstadion mit der langen 333 Meter-Betonbahn zeigte sich trotz kühler Temperaturen die Sonne, so dass alles wie geplant stattfinden konnte. Im Punktefahren zeigte sich Johannes Adamietz gegenüber dem Vortag verbessert, war in den Punktesprints präsent und erzielte durch einen Wertungspunkt den 14. Platz (Achter in der Bundesliga-Wertung). Hier gewann Daniel Babor aus Tschechien vor Max Hamberger (Bayern) und Per Christian Münstermann (NRW). Im Madison lief es dagegen nicht so gut. Elias Sonntag und Axel Lippmann verpassten die ersten zwei Wechsel und wurden kurz danach vom Feld abgehängt – es folgte eine beinharte lange Solofahrt über viele Runden hinter dem Feld, die die beiden aber ohne Überrundung überstanden. Am Ende konnten sie noch Boden gutmachen und Platz Neun (Platz Sechs in der Bundesliga-Wertung) erreichen. Ganz klare Sieger durch einen Rundengewinn wurde wieder das Berliner Duo Brüser/Brandt vor Röber/Brückner aus Sachsen.

Bilder von links: Elias Sonntag in Öschelbronn / Johannes Adamietz in Oberhausen

Der Wetterbericht für den Pfingstmontag zeigte schon zuvor eigentlich alles andere als trockenes Wetter, doch die Veranstalter in Dudenhofen in der Pfalz hatten das offensichtlich beharrlich ignoriert. Beim geplanten Start um 11.00 Uhr regnete es noch kontinuierlich, dann wurde eine Entscheidung auf 13.00 Uhr angesetzt. Just da zeigte sich die Sonne und die recht kurze und steile offene Betonbahn trocknete ab. Als wir uns gerade im Innenraum einrichteten, kam der nächste Schauer und es war klar, dass an diesem Tag kein Bundesliga-Rennen mehr stattfinden würde.

Nach den Bahnrennen ist Johannes Adamietz in der Einzelwertung der Bundesliga auf den zweiten Platz vorgerückt. In der Teamwertung gab es wohl eine Verschlechterung. Die genaue Platzierung ist wegen eines offensichtlichen Fehlers und laufendem Einspruch noch nicht bekannt.

Am Ende bleibt die Frage nach dem Sinn der Veranstaltung in der Junioren-Bundesliga. Es ist klar, dass die Fahrer dadurch zum Bahnfahren motiviert werden sollen. Nur wenige Fahrer aus Württemberg trainieren regelmäßig auf der Bahn – naturgemäß fast alle aus den Reihen des RSV Öschelbronn, die eine Bahn zur Verfügung haben. Bei den Rennen können jeweils nur zwei bis drei Fahrer eines Teams Punkte sammeln – das erscheint schon etwas unfair. Bei unsicherem Wetter Wettbewerbe auf offenen Bahnen durchzuführen, ist für alle Beteiligten eine Nervensache. Eventuell könnte Öschelbronn hier als Ausweichort für die anderen Vereine agieren oder Augsburg mit ins Boot geholt werden – genug Stoff zum Überlegen für die Veranstalter, die dieses Jahr sicher keinen finanziellen Gewinn erzielt haben.“

Text/Fotos: Ansgar Adamietz

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